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A review by timefliesaway
Arvil, der kleine Falke - Das große Rennen: Kinderbuch ab 6 Jahren mit vielen farbigen Illustrationen by Thomas Forat
adventurous
lighthearted
reflective
medium-paced
3.5
»Regeln bekannt, Flügel gespannt, das Rennfieber ist entbrannt …«
Worum geht's in dem Buch?
Arvil, der Sohn eines Falken und eines Papageien, möchte bei einem Flugrennen teilnehmen. Obwohl er noch zu jung ist, ist er ein sehr guter Flieger, der schnell lernt. Und wenn er sich einmal was in den Kopf setzt, dann kann ihn niemand mehr stoppen. Bei dem großen Rennen ergibt sich sogar eine Chance, wie er heimlich mitfliegen kann …
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Ich unterteile meine Rezension in:
- Positiv
- Negativ
- Neutral
- Fazit
Positiv:
- Bunte Familien: Ein Eichhörnchen hat eine Möwe als Tante, ein Falke und ein Papagei haben ein biologisches Papagei-Falken-Baby und eine adoptierte Spitzmaus
- Illustrationen: sehr schön gemalt. Das Buch lebt von den Illustrationen. Auch die Kapitel-Schriftart ist toll. Für den Bereich allein würd ich 4,5/5 Sterne vergeben.
- Dass sich die Frauen nichts von den Männern haben sagen lassen (besonders Isolde).
- Ein Charakter, der über das gesamte Buch hinweg als eher nervig und "im Weg" dargestellt wird, bekommt am Ende einen Heldenauftritt. Das hat mich richtig für ihn gefreut. Hat er verdient.
Negativ:
- Aron's toxische Männlichkeit. Vor allem, weil er im 1. Kapitel wie ein normaler Vater wirkt, der sich für seinen Sohn freut. Ab dem 2. Kapitel sticht aber seine toxische Männlichkeit hervor und ab dem 3. bekommt er einen Trope, der ihn komplett unsympathisch macht. Etwas unnötig, vor allem weil der Trope für mich schon viel zu oft durchgekaut wurde. (Wegen Spoiler nenne ich den nicht.)
- Nur die Weibchen haben Wimpern
- Körperverletzung (und dass das auch noch als Comedy Trope benutzt wird). Es wird als Komödie dargestellt, weil es "nur Tiere" sind. Das Ding ist aber, dass es erstens die falsche Message rüberbringt, vor allem, weil die Tiere vermenschlicht wurden. Ich fände es zumindest nicht sehr toll, wenn meine Freunde alle meine Haare einzeln ausreißen würden, und das auch noch ohne Konsens. Wer mindestens schulterlange Haare je in seinem Leben hatte, der weiß, wie sehr es wehtut, wenn man eine Haarsträhne ausreißt. Und jetzt stell dir das mit allen Haarsträhnen vor! Das ist Körperverletzung.
Neutral:
- Arvil wird immer “kleiner Falke” genannt, obwohl er auch halb Papagei ist
- Der Buchsatz war nicht immer gut und hat meinen Lesefluss manchmal/minimal gestört. Aber wahrscheinlich liegt das nur an meinem künstlerischen Auge – den meist anderen Lesenden wird’s vermutlich nicht auffallen. Es sind auch nur kleine Passagen. (Die Schriftgröße und der Schriftschnitt ist gut, geht mir nur um die Platzierung mancher Textpassagen. Viele hätten in einen eigenen Absatz gehört, für einen besseren Lesefluss, stattdessen sind manche Absätze ganze Fließtexte mit 1-Satz-Absätzen dazwischen.)
Fazit:
Es ist insgesamt schon ein gutes Kinderbuch. Die Idee an sich mag ich zumindest – besonders der Falken-Papagei-Mix. Wer hätte gedacht, dass ein Falke mit bunten Federn so viel besser ausschauen würde!
Das mit der Körperverletzung lässt mir aber ein flaues Gefühl im Magen und das mit den Wimpern bei den Weibchen stört mich auch immer wieder (ja, ich weiß, das ist eine Kleinigkeit, die nichts Weltbewegendes ist, aber es dennoch nervt).
Ich finde, dadurch, dass das Buch vor allem durch die Illustrationen lebt, sich eventuell besser als Comic oder Graphic Novel ausgegeben hätte. Der Schreibstil ist zwar normal-angenehm für Kinderbücher, die Absatz-Platzierung der Dialoge fand ich nur manchmal komisch gesetzt.
Deswegen leider nur 3,5 Sterne.
Ich bin aber trotzdem interessiert an den folgenden Bänden. Das Ende war zumindest sehr schön.
-23.12.24
Graphic: Animal cruelty and Injury/Injury detail